Von Susanne Trampe

Wenn der Sommer heiß und trocken ist, beißen Zecken besonders gern und häufig. So ist der Anlass zu diesem Artikel auch der selbst erlebte Zeckenbiss.

Ich beginne mit einer guten Nachricht: man merkt, wenn das Biest sticht, nicht ganz so schmerzhaft wie ein Wespenstich, aber fühlbar, bei mir in der Leiste. Ich konnte also die Zecke, noch ganz klein, frühzeitig mit einer Zeckenzange entfernen. Das ist ein nützliches kleines Werkzeug, denn eine Zecke mit den Fingern zu entfernen, ist schwierig.

Wenn eine Zecke anfängt zu saugen, ist sie ca. 1-2 mm klein und schwer zu fassen und es braucht an manchen Körperteilen eine zirkusartige Akrobatik, um dort eine Zecke greifen zu können.

Also, Vorsorgetipp Nr. 1: in die Apotheke gehen und eine Zeckenzange kaufen, kostet nur ganz kleines Geld. In den nächsten Tagen bis zu zwei Wochen, sollte die Einstichstelle beobachtet werden, ob sich dort eine Rötung zeigt. Im Zweifelsfall den Hausarzt konsultieren, um eine Borreliose auszuschließen. Sollte es zu einer Borreliose-Infektion gekommen sein, kann diese erfolgversprechend mit Antibiotika behandelt werden.

Rund um die Borreliose gibt es eigentlich nur gute Nachrichten. Zunächst, es gibt sie ganz selten. Nur 5-35% aller Zecken tragen Borrelien, nur 2-6% der Gestochenen erkranken an grippeähnlichen Symptomen. Wenn es denn zu einer Erkrankung kommt, kann sie behandelt werden. Borrelien sind Bakterien und werden mit Antibiotika erfolgreich behandelt, je früher die Behandlung begonnen wird, desto besser. Deshalb sollte die Einstichstelle beobachtet werden, s.o. Man kann also etwas tun.

Hässlicher ist eine FSME-Infektion. FSME steht für Frühsommer Meningo-Enzephalitis. Das heisst, wenn das Vollbild der Erkrankung erreicht wird, kommt es zu Gehirn- und Hirnhautentzündungen, mit allen üblen neurologischen Ausfallerscheinungen, die vorstellbar sind, bis hin zu Lähmungen, Atemlähmung, nichts davon möchte man haben.

Wer nun denkt, das kann uns hier im Norden nicht passieren, denkt leider falsch. Wir sind zwar hier in Berlin kein Risikogebiet, aber die FSME hat es mittlerweile bis an die Küsten geschafft. Das Robert-Koch-Institut vermerkt für 2017 einen FSME-Fall in Berlin. Ich hatte nicht die geringste Lust der einzige FSME-Fall für 2018 zu werden. Die FSME wird nämlich im Gegensatz zur Borreliose nicht von Bakterien, sondern von einem Virus verursacht. Hier gibt es keine zuverlässige, wirklich erfolgversprechende Behandlung, wenn es einen erwischt hat. Hier gibt es nur eine Möglichkeit, sich zu schützen: die Impfung!

Vorsorgetipp Nr. 2: zum Hausarzt gehen und gegen FSME impfen lassen. Meist werden die Kosten von Kassen übernommen. Und auch wenn es selbst bezahlt werden muss, kostet es kleines Geld, wenn dagegen die Schwere der Erkrankung steht. Bei der Gartenarbeit haben wir reichlich Gelegenheit mit Zecken in Kontakt zu kommen. Die Sommer sollen immer öfter heiß und trocken werden und die Zecken werden sich weiter vermehren. Vor den Krankheiten, die die Zecken übertragen, können wir uns schützen, wir müssen es nur tun. Mein Impfschutz gegen FSME ist jetzt wieder aufgefrischt und ich weiß genau, wo meine Zeckenzange liegt.